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Das Projekt 199 KLEINE HELD*INNEN



199 KLEINE HELD*INNEN – ein globales Serienprojekt
– gibt den Kindern eine Stimme!

Die Held*innen

Das Team



Schirmherr


Winfried Kretschmann

Ministerpräsident
Baden-Württemberg



„Für mich als ehemaligen Lehrer ist das Streben dieser Kinder nach Bildung und damit nach einer Chance auf eine bessere Zukunft besonders faszinierend und ebenso bewegend. Schließlich ist Bildung ein Grundrecht, für das Menschen weltweit immer wieder kämpfen müssen. Die Botschaft dieser Filmreihe ist deswegen so besonders wichtig.“

Interaktive Plattform


Die interaktive Internet-Plattform ist, neben den Kurzfilmen und dem Kinofilm, die dritte Säule des Projekts. Hier werden die Portraits der kleinen Held*innen durch weitere Film-Clips erweitert und vertieft. Die Schulwege werden aus einer anderen Perspektive gezeigt. Sie sind wunderschön handgemalt, die Sounds sind individuell komponiert. Die Geschichten und Schulwege der porträtierten Kinder können mit den eigenen verglichen werden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede können entdeckt werden. Wissenswerte und lustige Informationen über die Herkunftsländer der Kinder aus den Filmen laden zu einem erweiterten Blick auf die Welt ein.




Sanjana

Indien



Name: Sanjana
Alter: 12 Jahre
Wohnort: Indien
Schulweg: 30 Minuten, zu Fuß
Hobbies: Tanzen wie die Stars aus Bollywood

Besonderheiten
Sanjana ist ein sehr gesprächiges Mädchen. Sie kennt jede einzelne Person aus ihrer Nachbarschaft - und immer den neuesten Klatsch. Sie kümmert sich um den Haushalt wie eine kleine Erwachsene und manchmal erklärt sie sogar ihrer analphabetischen und verträumten Mutter die Welt. Aus heiterem Himmel beginnt Sanjana manchmal zu tanzen oder zu singen und gibt dem Zuschauer dabei das Gefühl, sie lebe am schönsten Ort der Erde.

Inhaltsangabe
Im Alter von 12 Jahren ist Sanjana über Prostitution, Sex und Vergewaltigung bestens aufgeklärt. Als eines von sieben Kindern einer Mutter, die schon im Alter von 9 Jahren zu Prostitution gezwungen wurde, wächst sie im Rotlichtviertel in einer der ärmsten Gegenden Indiens auf. Auf eigene Verantwortung und aus eigener Überzeugung durchquert Sanjana das Rotlichtviertel auf ihrem Weg zur Schule. Sie träumt davon, einmal ein gebildeter und reicher Bollyword Star zu werden, um dann ihr Heimatdorf in einen schönen Ort verwandeln zu können.

Directors Note
Die Innenaufnahmen der Dreharbeiten hatten reibungslos begonnen und ich machte mich gerade für die Außenaufnahmen fertig, als Sanjana auf mich zukam und mich anwies: „Wir müssen dort sehr schnell fertig sein!“. „Wozu die Eile“ – dachte ich, aber direkt nachdem ich begonnen hatte, Sanjana auf der staubigen Straße zu filmen, traf der erste Stein meinen Kopf. Innerhalb kürzester Zeit prasselte eine ganze Lawine auf uns nieder - der Protest der Zuhälter. Das hätte das Ende unserer Dreharbeiten bedeutet, wäre nicht aus dem Nichts eine ganze Ansammlung von Frauen erschienen, die die Zuhälter beschimpften und einschüchterten. Also setzten wir die Aufnahmen fort: Sanjana lief voraus, ich folgte ihr mit der Kamera und hinter uns lief ein ganzer Schwarm von Frauen, die uns folgten um uns zu beschützen.

Regie: Lina Luzyte





Enjo

Schweiz



Name: Enjo
Alter: 11
Land: Schweiz
Wohnort: Quinten am Walensee
Schulweg: 6 Km durch den Wald, mit dem Schiff über den See, durch das Dorf, mit zwei Schulbussen über Unterterzen nach Quarten in die Schule.

Besonderheiten
Enjo ist ein kleiner Philosoph


Inhaltsangabe
Enjo lebt mit seinen Eltern und zwei Katzen in einem Hexenhäuschen in Quinten, direkt am See. Hinter dem Häuschen erheben sich die „Churfirsten“. Mit diesen Bergen hat er eine ganz besondere Verbindung und seine eigenen, philosophischen Gedanken dazu: „Ich empfinde Angst, Respekt und Zuneigung.“ Nach der Schule gefragt, sagte er spontan: „Ich mache keine Luftsprünge, wenn ich in die Schule muss“. Aber Enjo forscht gerne. Beim Thema „Atome“ und AKW“s ist er Spezialist. Was er an sich selber mag, ist seine Neugier, die er mit Google vergleicht. Die Zerstörung der Natur macht ihm große Sorgen. Er kann sich vorstellen, dass es irgendwann eine Natur-Apokalypse gibt. "Was mir vor allem Angst macht, ist, dass Leute das nicht begreifen, und das nach Fukushima“ (Enjos Kommentar zu einem Aufkleber "Pro AKW")

Directors Note
Schon bei meinem ersten Telefonat mit Enjo war klar, dass er kein typischer 11-jähriger ist, sondern ein Denker und ein Redner, einer, der Bücherberge verschlingt und sich mit philosophischen und wissenschaftlichen Themen beschäftigt. Er hat auch viel Zeit dazu, denn nach Quinten, einem kleinen Weiler, der gern als kleinstes Dorf der Schweiz bezeichnet wird, kommt kein Freund spontan. Man kommt nur mit dem Schiff hin. Bei allen Schulen, die ich bisher gesehen habe, ist Enjos Grundschule die schönste, in einer Lage, in der andere Ferien machen: auf dem Berg, mit einem atemberaubenden Blick auf den Walensee. Vielleicht hat das seinen Blick so geschärft, das Leben in dieser wunderschönen Umgebung. Enjos größte Motivation beim Drehen war die Aussicht, dass er nach Drehschluss noch mit der Kamera schwenken darf. Danach wollte er Kameramann werden.

Regie: Sigrid Klausmann





Ekhlas

Jordanien



Name: Ekhlas
Alter: 12 Jahre
Land: Jordanien
Wohnort: Provinz Ira
Schulweg: eine Stunde zu Fuß und auf dem Esel, über die Berge

Besonderheiten
Ekhlas ist ein Beduinenmädchen, das in einer wüstenähnlichen Gegend mit ihrer großen Familie in Zelten lebt.


Inhaltsangabe
Ekhlas zählt zur jüngeren Hälfte von 13 Geschwistern. Sie ist ein starkes und auch bezauberndes Mädchen. Ihren Schulweg macht sie meistens mit den beiden jüngeren Geschwistern, so dass sie als Älteste in diesem Gespann die Verantwortung hat. Die Beziehung der Kinder untereinander ist herzlich, man spürt einen starken Zusammenhalt. Ihr Leben ist hart und entbehrungsreich, und je nach Jahreszeit und Wetterlage, zieht die Familie innerhalb der Region mehrmals im Jahr um. Der Schulweg quer über die Berge dauert etwa eine Stunde, bei schlechtem Wetter auch länger. Einige Abschnitte sind gefährlich mit schmalen, steinigen Pfaden, vor steilem Abgrund. Manchmal nehmen sie einen Umweg, z.B. wenn eine Schlange auftaucht. Das Zuhause besteht aus einem in der Mitte geteilten Zelt, alle Habseligkeiten lagern in Kartons. Daneben steht ein kleines Küchenzelt. Eine Toilette gibt es nicht. Fragt man danach, wird man einfach hinter das Zelt geführt.

Directors Note
Vor den Dreharbeiten bin ich mit Ekhlas und ihren Geschwistern einmal den ganzen Schulweg von der Schule nach Hause gegangen. Es war mittags um 13 Uhr. Es ging über Stock und Stein, die Temperatur lag bei 35 Grad, Schatten gab es fast nirgends. Ich dachte, wir kommen überhaupt nicht mehr an! Schon da hatte ich größten Respekt vor dem, was sie und ihre Geschwister täglich leisten. Es hat auch gedauert, Vertrauen aufzubauen, aber beim Abschied haben wir geweint. Die Beduinenkinder zählen nicht zu den besten Schülern, wie mir die Schulleiterin direkt erzählte: „Die sind schon kaputt, wenn sie morgens ankommen.“ Aber gleichzeitig wissen sie ganz genau, dass ohne Bildung ihre Zukunftswünsche nicht in Erfüllung gehen können und machen sich Tag für Tag auf den Weg. Ich erinnere mich besonders gerne an die Begegnung mit der Mutter. Wir saßen zusammen auf den selbst genähten Polstern im Wohnzelt, tranken Ziegenjoghurt und sie rauchte eine Selbstgedrehte. Der Tabak wuchs unmittelbar vor dem Zelt. Ich saß da und dachte: “Zwei Mütter, jede trägt einen Ehering und beide haben den selben Wunsch: dass ihre Kinder eine gute Zukunft haben.“

Regie: Sigrid Klausmann





Walter Sittler

Produzent

Als jüngstes von acht Kindern in Chicago geboren, sind meine Eltern mit uns sehr viel umhergezogen, was mit den wechselnden Arbeitsstellen meines Vater zu tun hatte. Die unverbrüchliche Gemeinschaft unserer großen Familie war für mich sicher lebensnotwendig und hat meine Einstellung zu sozialen Gemeinschaften und gegenseitigem Respekt geprägt.Nach einigen Umwegen bin ich Schauspieler geworden, was meine Sehnsucht nach Toleranz und Großzügigkeit noch verstärkt hat.

Mit dem Dokumentarfilmprojekt „199 KLEINE HELD*INNEN“ möchte ich dazu beitragen, einen empathischen Blick auf die Schwächsten zu lenken, auf deren Mut und Phantasie, auf die Notwendigkeit sie zu schützen und mit allen Mitteln zu fördern.

www.schneegans-productions.eu





Gerhard Schmidt

Produzent

Gerhard Schmidt, Produzent für TV-Filme und TV-Serien, Dokumentarfilme, Deutsche und Internationale Kinofilme - Gemini Film & Library GmbH, Köln

www.gemini-library.de





Sigrid Klausmann

Regie

Ich bin als drittes von sieben Kindern in ein zwar materiell armes, aber tolerantes Elternhaus hinein geboren worden. Meine Kindheit ist wohl der Grundstein für meine Aktivitäten als Erwachsene, mein Interesse für Kunst und Kinder. Über den Weg der Sportlehrerin, Tanzpädagogin, Choreografin und Mutter bin ich zum Dokumentarfilm gekommen. Die Belange der Heranwachsenden sind meine filmischen Themen (z.B. „Lisette und ihre Kinder“). „199 KLEINE HELD*INNEN“ gibt mir nun die Möglichkeit, Geschichten von Kindern auf der ganzen Welt zu erzählen, ihre Lebensbedingungen zu dokumentieren, vor dem Hintergrund ihrer täglichen Reise zur Schule. Das ist eine wundervolle und bewegende Aufgabe. Ich bin eine echte Lobbyistin für Kinder und möchte es immer bleiben.

www.schneegans-productions.eu